Der von OMA/Rem Koolhaas kreierte Prada Transformer wurde im April 2009 im südkoreanischen Seoul vorgestellt und war Schauplatz einer bahnbrechenden Reihe interkultureller Ausstellungen, Vorstellungen und Live-Veranstaltungen. Sechs Monate lang beherbergte die Konstruktion mit ihrer wandelbaren Form mehrere interdisziplinäre Projekte und brachte eine einzigartige Mischung künstlerischer Initiativen nach Korea.
Der neben dem Gyeonghui-Palast aus dem 16. Jahrhundert gelegene Prada Transformer schaffte einen eindrucksvollen Kontrast zwischen der Geschichte, Tradition und Folklore Koreas und diesem multidimensionalen Veranstaltungsort aus dem 21. Jahrhundert.
Concept & Vision
Der Transformer kombinierte die vier Seiten eines Tetraeders in einem Pavillon miteinander: eine sechs- und eine rechteckig, eine kreis- und eine kreuzförmig. Das vollständig mit einer geschmeidigen, elastischen Membran umhüllte Gebäude wurde mithilfe von Kränen gedreht und gekippt und überraschte den Besucher mit jedem Programm aufs Neue. Der Grundriss jeder Seite war exakt auf eine bestimmte Veranstaltung abgestimmt. So entstand ein Gebäude mit vier verschiedenen Identitäten. Wurde eine der Formen zum Grundriss, fungierten die anderen drei jeweils als Decke und Wände und definierten den so entstandenen Raum. Gleichzeitig konnte damit der Bezug zu den vergangenen oder zukünftigen Veranstaltungskonzepten hergestellt werden.
„Waist Down – Skirts by Miuccia Prada“ wurde als laufendes Projekt von Miuccia Prada in Zusammenarbeit mit AMO in Korea am 25. April 2009 präsentiert und zeigte eine Kollektion von Röcken „in Bewegung“ – von der ersten Prada-Modenschau überhaupt bis zu den aktuellen Kollektionen. Auch Röcke junger koreanischer Modestudenten wurden integriert, um auf die Wechselbeziehung zwischen zwei Modewelten hinzuweisen und die Bedeutung der Mode aus unterschiedlichen kulturellen Perspektiven zu beleuchten.
Anschließend verwandelte sich die Ausstellungsfläche in ein Kino, in dem ein von Alejandro González Iñárritu – Regisseur des oscarnominierten Films „Babel“ – ausgewähltes Filmprogramm gezeigt wurde. „Flesh, Mind and Spirit“ ist das Konzept dieses einzigartigen, am 27. Juni 2009 eröffneten und von Filmkritiker Elvis Mitchell co-kuratierten Programms. Es umspannte verschiedene Genres, Länder und Jahrzehnte der Filmkunst, mit zahlreichen bedeutenden physischen, intellektuellen und spirituellen Filmen für ein umfassendes filmisches Erlebnis.
Außerdem wurde am 15. August 2009 eine von Germano Celant kuratierte Kunstinstallation der schwedischen Künstlerin Nathalie Djurberg mit dem Titel „Turn into Me“, (2008-2009), präsentiert. Die Installation bestand aus verschiedenen dreidimensionalen Konstruktionen, in denen provokante und ironische animierte Kurzvideos auf Videobildschirme projiziert wurden. Djurbergs Videos wurden mit Stop-Motion-Techniken gedreht, bei denen kleine Figuren aus Ton oder Knetgummi entstanden und in surrealer Atmosphäre miteinander interagierten. Die Wahrnehmung wurde durch die Soundtracks des schwedischen Komponisten Hans Berg intensiviert, die alle Werke begleiteten.
Am 29. September 2009 wurde der Prada Transformer für die letzte Phase seines Veränderungszyklus noch einmal gedreht und umgestaltet: für einen Veranstaltungstag unter dem Titel „The Student Takeover“ am 30. September. Das Programm wurde auf der Grundlage von Arbeiten koreanischer Studenten gestaltet, die im Prada Transformer neue Design-Ideen und Entwürfe zum Thema „Transformation“ ausstellten.
Zum Abschluss einer hochkarätigen, begeistert aufgenommenen Veranstaltungsreihe – mit einer Modeausstellung, einem Filmfestival und einer Kunstausstellung – wollte der Prada Transformer den Bezug zu seiner Gastgeberstadt aufnehmen und wurde zu einem Ort für Gedankenaustausch und offene Diskussion. Innovative Studenten wurden eingeladen, frei über ihre Ideen zu sprechen und über die Zukunft von Kunst, Design und der Gesellschaft, in der diese existieren, nachzudenken.
Zwei Wochen lang wurde der Prada Transformer zu einer Workshop-Plattform für 130 koreanische Studenten von zehn angesehenen koreanischen Universitäten und aus dreizehn Fachbereichen, darunter Architektur, Mode, Film, Kunst und Grafik.
Die Studenten machten die einzigartige Erfahrung, ihre Arbeit auf eine außergewöhnliche Ausstellung über innovative Kunst und Design ausrichten zu können, deren Ziel es war, den besten jungen Kreativtalenten Seouls ein international beachtetes Forum zu bieten.