Eine Ausstellung präsentiert von Prada mit Unterstützung der Fondazione Prada. Die von Nicholas Cullinan kuratierte Einzelausstellung findet in Verbindung mit der umfangreichen Gruppenausstellung „Paraventi: Folding Screens from the 17th to 21st Centuries“ statt, die vom 26. Oktober 2023 bis zum 26. Februar 2024 in der Fondazione Prada in Mailand gezeigt wird.
PRADA AOYAMA 3. November 2023 – 29. Januar 2024 5-2-6 Minami Aoyama, Minato-ku, Tokio Montag bis Sonntag: 11:00–20:00 Uhr
In Anlehnung an die Mailänder Ausstellung werden im Prada Rong Zhai in Shanghai und im Prada Aoyama in Tokio zwei Ausstellungen organisiert, in denen künstlerische Auftragsarbeiten präsentiert werden, die sich mit der Frage befassen, wie Paravents derzeit von unserer allgegenwärtigen digitalen Erfahrung beeinflusst werden. Die Ausstellung in Tokio erforscht die erzählerische und performative Dimension von Paravents in Anspielung auf ihren Einsatz als Requisiten für das Kabuki-Theater und beim Kamishibai, einer Form des Straßentheaters und des Geschichtenerzählens mit Papierbildern, die ihren Ursprung in buddhistischen Tempeln im Japan des 12. Jahrhunderts hatte und in den 1930er Jahren und in der Nachkriegszeit populär war. Keiichi Tanaami (Tokio, 1936), einer der führenden Pop-Art-Künstler Japans seit den 1960er Jahren, hat speziell für die Räume von Prada Aoyama ein neues Umgebungskunstwerk geschaffen. Dazu gehören eine Videoinstallation, die sich wie ein Paravent entfaltet, eine Paravent-Collage und eine buchförmige Skulptur mit Videomapping, die an die Kamishibai-Tradition erinnert. Die Ausstellung umfasst auch einen Paravent mit dem Titel Plum, Bamboo and Mynah Birds von Terutada Shikibu, einem japanischen Tuschemaler aus der späten Muromachi-Periode (16. Jahrhundert). Dieser antike Paravent ist ein gutes Beispiel für die Verwendung einer getäfelten Struktur, um ein Gefühl von Bewegung und Atmosphäre zu vermitteln. Er steht in einer Dialektik mit der kaleidoskopischen und farbenfrohen Komplexität von Tanaamis Stil und offenbart seine Verbindung zur Kunstgeschichte.
Keiichi Tanaami (geb. 1936 in Tokio) wurde in den 1960er Jahren bekannt und hatte schon früh Erfolg mit seinen Bildern, die heute in der kulturellen Landschaft Japans und der Vereinigten Staaten tief verwurzelt sind. Er gilt weithin als Stammvater der japanischen Kunstbewegung Superflat, deren Vertreter/-innen heute unter anderem Takashi Murakami und Yoshitomo Nara sind. Tanaamis künstlerische Arbeit zeichnet sich ebenfalls durch eine intensive Symbiose verschiedener Techniken wie Zeichnung, Malerei, Collage, grafische Illustration, Film und Skulptur aus. In seinen großformatigen Werken tritt die amerikanische Pop-Ikonographie in einen komplexen Dialog mit historischen Formen der japanischen Illustration, wie dem traditionellen Ukiyo-e Holzschnitt. Tanaamis Arbeiten wurden in zahlreichen internationalen Einzelausstellungen sowohl in öffentlichen Einrichtungen als auch in Galerien gezeigt und sind Bestandteil der ständigen Sammlungen öffentlicher Einrichtungen auf der ganzen Welt.
